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| Landén und Unvermögen |
Fassungslosigkeit herrschte bei den Verantwortlichen von Tikaovic auch noch einen Tag nach der unglaublichen Pokalniederlage gegen Millwall F.C.
Fassungslosigkeit über den Spielverlauf, über die überragende Leistung des gegnerischen Torwarts, aber vor allem über das eigene Unvermögen im Torabschluss.
Als Team der vierten Liga ging Millwall natürlich als haushoher Favorit in die Partie gegen Sechstligisten Tikaovic, für den die Außenseiterrolle aber kein Neuland und auch nicht ungeliebt ist - schon in der Runde zuvor konnte man einen klar favorisierten Fünftligisten ausschalten.
Beide Mannschaften gingen nahezu in Bestbesetzung an den Start. Während Millwall das gewohnte 4-4-2-System aufbot, wählte Tikaovic-Trainer C4 die defensivere 4-5-1-Variante mit - als vielleicht größte Überraschung in der Aufstellung - dem jungen Robin Hinz als einziger Sturmspitze, der den Vorzug u.a. vor dem wiedergenesenen Starstürmer Tinglöf erhielt.
Das Spiel begann rasant. Die erste Chance hatte der junge Kitzbichler für Tikaovic, dessen Schuss aber nur die Latte traf. Großes Pech für den Außenseiter, das aber kurz danach durch noch größeres Pech des Gegners getoppt wurde: innerhalb von zwei Minuten verletzte sich nicht nur Millwalls bester Spieler Snöman, es wurde auch der Führungstreffer durch Deemer aufgrund einer fragwürdigen Abseitsentscheidung aberkannt. Zu diesem Zeitpunkt spielte Millwall bereits in Unterzahl. Warum? Weil Millwalls Trainer Teddy1 in einem Anfall maßloser Schusseligkeit oder noch maßloserer Arroganz auf die Besetzung der Reservebank verzichtet hatte - so musste sein Team nach dem Ausfall Snömans ab der 20. Minute zu zehnt weiterspielen.
Gegen einen derart geschwächten Gegner übernahm Tikaovic nun das Kommando. Bis zum Ende der Halbzeit konnten noch zwei weitere Großchancen verbucht werden, die aber beide vom überragend haltenden Millwall-Keeper Landén zunichte gemacht wurden. Der Viertligist dagegen hatte seine Offensivbemühungen nahezu eingestellt.
In der zweiten Halbzeit bot sich zunächst ein ähnliches Bild, und so war es dann nur folgerichtig, als Tikaovic durch einen von Hinz ins gegnerische Tor abgelenkten Eckball in der 56. Minute in Führung ging.
Auch in der Folgezeit änderte sich wenig am Lauf der Partie, und so schien es, als ob Tikaovic einen weiteren Außenseitersieg relativ gemütlich nach Hause schaukeln könnte. Doch hier wurde, wie so oft im Fußball, die Rechnung ohne den Gegner gemacht. Als Trainer C4 auf der Bank schon die ersten Glückwünsche entgegennahm, fiel in der 87. Minute wie aus dem Nichts der Ausgleich. Timur Averin, der Defensivspezialist, der in dieser Partie überraschenderweise im Millwall-Mittelfeld zum Einsatz kam, verwandelte eine Flanke sicher per Kopf zum 1:1. Es war der erste Torschuss Millwalls seit dem aberkannten Treffer in der 21. Minute. So machte sich die ungewöhnliche und bis dahin recht wirkungslose Aufstellungsvariante von Teddy1 schließlich doch noch bezahlt.
Während Tikaovic-Trainer C4 sich schluchzend auf der Bank hin und her warf, zeigte seine Mannschaft mehr Rückgrat. Als sich alle schon auf eine Verlängerung eingestellt hatten, führte der Sechstligist in der 91. Minute einen letzten energischen Angriff, der vom Genger nur mit unfairen Mitteln gestoppt werden konnte: Elfmeter! In der vermeintlich finalen und entscheidenden Szene im ganzen Spiel trat Albin Thorman für Tikaovic an ... und scheiterte an Torwart Landén, der seine Mannschaft zum wiederholten Male im Spiel hielt. Trotz der überragenden Leistung des Torhüters wird sich C4 die Frage gefallen lassen müssen, warum er ausgerechnet den schon seit einiger Zeit formschwachen Thorman an den Punkt geschickt hat.
Es blieb also beim 1:1 und die Partie ging in eine Verlängerung, über die es nicht viele Worte zu verlieren gilt: psychisch und physisch ausgelaugt boten beide Mannschaften zu wenig, um noch ein Tor zu erzielen. Es musste also ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Und hier wurde Millwall-Keeper Landén endgültig zum Helden des Abends. Er parierte die Schüsse von Wennerstrand und erneut Thorman und musste keinen einzigen Gegentreffer mehr zulassen (Dahl verfehlte das Tor sogar völlig), während seine Mitspieler - mit Ausnahme Fredemos - ihre Elfer sicher verwandelten.
So endete die Partie letztlich mit einem deutlich scheinenden 4:1-Sieg für den Favoriten, über den man bei Tikaovic in Anbetracht eines Chancenverhältnisses von 7:1 für das eigene Team aber nur den Kopf schütteln kann. Was bleibt, ist die Feststellung, dass das eigene Unvermögen und ein überragend haltender Landén (der, laut Statistikern, das beste Spiel seiner an Höhepunkten reichen Karriere machte) eine kleine Sensation verhindert haben. C4 dazu lakonisch: "Gegen einen Landén kann man nichts machen. Aber an unseren Unzulänglichkeiten werden wir arbeiten."
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2011-10-18 15:40
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Reporter:
ST0N3
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