Allmählich könnte bei den Verantwortlichen von DND Raben der Eindruck entstehen, das Schicksal hätte sich gegen den Klub verschworen. Möglicherweise hat Fortuna ein paar Würfel geworfen und entschieden "ihr müsst runter, und wenn ihr euch auf den Kopf stellt".
Jedenfalls folgte all den unnötigen und ärgerlichen und manchmal auch schwer zu verstehenden Punktverlusten am vergangenen Dienstag der nächste Nackenschlag: gegen den souveränen Tabellenführer Lady Vikings Wedel dominierten die Raben das Geschehen fast das gesamte Spiel über, spielten sich Chance um Chance heraus und hinterließen bei allen Beobachtern den Eindruck, sich nun endlich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf ziehen zu wollen. Was am Ende herauskam, war eine 0:1-Heimniederlage. Bitter, aber irgendwie auch ein Symbol für diese Saison, in der einfach nichts funktionieren will. Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt damit schon vier Punkte und so langsam fangen auch die größten Optimisten an zu zweifeln.
Dabei sind die Raben durchaus mit gewissen Ambitionen in die Saison gegangen. Hatte man zuvor den Abstieg nur knapp vermeiden können, wäre ein solider Mittelfeldplatz die nächste logische Weiterentwicklung gewesen. Um gar auf den Aufstieg zu schielen, schien die Konkurrenz zwar von Beginn an zu überlegen, andererseits hatte Manager C4 in der Vergangenheit schon Mannschaften mit schlechteren Ausgangslagen in höhere Divisionen befördert, so ganz fern war die Hoffnung auf mehr vielen Fans also nicht.
Doch die Realität sah dann schnell anders aus. Gar nicht mal unglückliche Niederlagen wie gegen die Lady Vikings waren das Problem, sondern die überraschende völlige Chancenlosigkeit in manchen Partien. Bei drei der fünf Saisonniederlagen hat man mit drei Toren Unterschied verloren. Ein für vom gerne defensiv aufstellenden C4 betreute Mannschaften ein ungewöhnlich hoher Wert.
Auch Punktverluste gegen vermeintliche Außenseiter wie Chica`s united und die Log Ladies - die einzigen beiden Teams, die in der Tabelle noch hinter den Raben liegen - schmerzen sehr. Für die Log Ladies mit ihren acht Niederlagen in neun Spielen war der Punkt gegen DND Raben bislang gar der einzige der Saison.
Doch während Verantwortliche gerne darauf verweisen, dass der Umbau der Mannschaft noch lange nicht abgeschlossen sei, mehren sich auch die Stimmen, die den Manager hinterfragen. Insbesondere die bescheidene Situation im Sturm der Raben ist häufiger Anlass zur Kritik. Macht es Sinn, mit nur zwei Stürmern in eine Saison zu gehen, beschneidet man so nicht seine taktischen Möglichkeiten? Ist Batistuta nicht zu schlecht für ihr Alter, wäre hier nicht qualitativ hochwertigerer Ersatz gefragt? Helga Kaiser ist zwar ein vielversprechendes Talent, aber zeigt die Saison nicht, dass sie die Verantwortung noch nicht alleine schultern kann?
Spiele wie das gegen die Lady Vikings lassen die Kritik sogar noch weiter auflodern: haben hier nicht die überragenden Offensivspieler des Gegners den Ausschlag gegeben, die ihre wenigen Chancen eiskalt nutzten? Lag es nicht an der Abschlussschwäche der Heimmannschaft, dass all die gut herausgespielten Torchancen ohne Wert blieben?
Manager C4 scheint das alles jedenfalls kalt zu lassen. Ja, er sei sich der Problematik bewusst, und ja, er denke viel über Lösungsansätze nach. Und nein, personelle Veränderungen werde es in dieser Saison nicht mehr geben. Notfalls nähme man den Abstieg eben in Kauf, noch stehe die Entwicklung einer konkurrenzfähigen Mannschaft für die Zukunft im Vordergrund und so weiter und so fort. Davon, die durchaus vorhandenen finanziellen Mittel anzugreifen, wolle er jedenfalls "noch" nichts wissen.
Ob Fans und Vereinsvorstände bereit sein werden, sich in Geduld zu üben und diesen Weg mitzugehen, wird sich zeigen.
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