Es ist und bleibt die wohl am häufigsten gestellte und am unterschiedlichsten beantwortbare Frage des Fußballs: Schießt Geld Tore? Diese Frage war auch vor Saisonbeginn sehr aktuell beim 1.FC Leipzig 1916. Nach jahrelangem und sehr beschwerlichem Ansammeln von Bargeld gab es einen riesigen Umbau im Kader des ostdeutschen Traditionsklubs. Ganze sechs Spieler mussten gehen, dadurch stieg das Festgeldkonto auf einen Stand, den der Verein noch nie zuvor - und sicher auch nie wieder - gesehen hat. Es lagen alles in allem ca. 106.000.000 econ fröhlich bei der Bank, allzeit bereit in neue Spieler investiert zu werden.

Und so kam es eines Tages, wie es kommen musste. Manager LarsE ordnete einen Stopp der Sparbemühungen an, das ganze schöne Geld sollte wieder unter die Leute gebracht werden und keine Party mehr in einem finsteren Tresorraum feiern können.
Es wurde reichlch investiert bis an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Im ersten Trainingslager seit geraumer Zeit (es musste bisher gespart werden) durften sich gleich neun neue Spieler der Öffentlichkeit präsentieren. Darunter auch der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte: Jack Frosty wechselte für 30,8 Millionen econ in die schöne Messestadt. Das ist fast ein Drittel des gesamten Transfervolumens.

Entsprechend große Hoffnungen machte man sich in der sächsischen Metropole. Endlich sollte es wieder aufwärts gehen. Viel zu lange hatte man sich in der untersten Division herumschlagen müssen. Die lokalen Medien kannten kein anderes Thema mehr und gaben den Aufstieg als Saisonziel aus.
Da musste LarsE sich den Mund fusselig reden, um die Erwartungen an die Mannschaft wieder auf ein normales Maß zurück zu schrauben: "Wir können trotz der massiven Investitionen noch keine Wunder erhoffen, es wird einige Zeit brauchen bis sich die Mannschaft gefunden hat. Wir haben ja quasi eine komplett neue Mannschaft. Deshalb warne ich vor zu frühen und zu hohen Erwartungen!"

Und er sollte Recht behalten. In den ersten Spielen ging die umformierte Mannschaft bisher regelmäßig komplett unter. Nach drei Ligaspielen steht erst ein einziges kleines Pünktchen auf der Haben-Seite, es wurden nur drei Tore geschossen. Nicht besser sieht es bei den absolvierten Freundschaftsspielen aus: gleich zweimal gewannen die etwas schwächer eingeschätzten Teams von Sealand FC und Jakarta Firestorm. Und im Pokal ist man auch bereits ausgeschieden, obwohl es grade hier den bisher einzigen Hoffnungsschimmer gab. Im Hinspiel gewann man mit 2:0 gegen die stärkere Mannschaft Sosnowiec Grota FC aus Polen. Im Rückspiel wurden die Verhältnisse dann aber wieder zurechtgerückt.

Es ist in Ordnung, mit viel neuem Personal keinen Traumstart zu erwischen und zu Beginn erstmal ordentlich den Hintern versohlt zu bekommen. Sorgen macht allerdings das "Wie?". Kein einziger Spieler kam auch nur annähernd an seine Möglichkeiten heran. Das grenzt fast schon an Arbeitsverweigerung.

Manager LarsE: "Es ist bis jetzt keine Offenbarung, was die Spieler da von sich geben. Auch wenn man erst ein paar Mal miteinander gespielt hat, muss man so langsam mal die Kurve kriegen. Diese Saison können wir sicherlich schon abhaken, jetzt geht es nur noch darum, das Teamwork zu verbessern und auf die nächste Saison zu schauen. Bis dahin werde ich den Spielern richtig Dampf machen! Und wenn es dann nicht deutlich besser wird, dann holen wir uns unsere Einhundertundsechs Millionen wieder!"

Bleibt am Ende nur noch zu sagen: Geld schießt eben doch keine Tore, zumindest nicht beim 1.FC Leipzig in dieser Saison. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht und wie lange sich die Fans sich das noch gefallen lassen.