In meinem Revier!
Ach, was soll ich sagen: Es war herrlich!!! Ich kann Indien nur empfehlen. Und ich bin jetzt weltreisehungrig geworden. Auch wenn der Humeruskopf des Oberarmes jetzt wohl nicht mehr ganz genau auf dem Knochen sitzt...
...aber von vorn:
Die Zwischenlandung in Kuwait bescherte mir den ersten Kulturschock: nur noch Araber, vereinzelt Inder, aber kein Europäer mehr - außer uns beiden Verrückten. Mir wurde bewusst, worauf ich mich da eingelassen habe, und bekam Angst.
Das erste, was ich in Indien wahrnahm, war die feuchtheiße Luft. Dann völlig übermüdet in den "Super Fast Express" - indische Züge sind schon ein wenig anders als deutsche. Dann diese Gerüche: Jasmin war zum Glück der erste Geruch, der mir in die Nase stieg. Alle drei Sekunden wechselten sich die intensivsten Gerüche ab: Weihrauch, Jasmin, Benzin, Urin, verbrannter Müll, und und und.
Dann hieß es, durch den Pamba (angeblich der zweitheiligste Fluss nach dem Ghanges) zu schwimmen. Die handgroße Spinne auf der Toilette vereitelte mir das Geschäft für Stunden.
Im Urlaubsort Varkala dann in die Fluten des indischen Ozeans, genauer gesagt, der arabischen See. "Da kann doch nichts passieren! Was soll da schon passieren!", waren meine letzten Worte, bevor mich eine Welle ungünstig erfasste, mich herumschleuderte, auf den Grund drückte und mir den Arm brach... Ich tauchte mit rasenden Schmerzen im Arm wieder auf und stand unter Schock: Was, wenn ich hier operiert werden muss? Ich legte mich auf das Handtuch und hoffte, die Schmerzen würden irgendwann nachlassen. Taten sie aber nicht. Zwei Freunde rieten vom Krankenhaus ab. Der Arjuvedaarzt legte das Krankenhaus sehr ans Herz, weil, wie wir ihn verstanden, der Arm ausgekugelt war. Im überraschend angenehmen indischen Krankenhaus eröffente man uns dann: Fraction!
"Was? Fraktion? Claudia, das heißt gebrochen!!!", sagte ich und zu dem Arzt: "Its broken?" - "Yes, Fraction."
Ich hatte Glück im Unglück, der Knochen war wohl in der richtigen Position, so dass ich nur einen Gurt bekam, den ich von nun an, 24 h am Tag 6 Wochen lang tragen sollte. Ich hatte keine Auslandskrankenversicherung. Aber die Behandlung, das Röntgen und die Medikamente kosteten alles in Allem nicht mehr als 10 EUR.
Wir ließen uns den Urlaub nicht vermiesen. Nur die Rundreise legten wir zur Akte: "unvollendete Pläne". Wir blieben in Varkala und machten einen Abstecher zur Südspitze Indiens. Dort besuchten wir einen 3000 (!) Jahre alten Tempel und den Platz, wo vormals die Asche Ghandis aufbewahrt wurde.
Zurück in Deutschland dachte ich, die Klimaanlage im Bahnhof ist aber auf sehr kalt gedreht, die sollte mal einer höher drehen, bis ich realisierte, dass die Kälte von draußen kommt.
Jetzt bin ich um wertvolle Erfahrungen reicher. Wenn man mich fragt, was das Beste war: eindeutig das Wetter! Aber es gab auch viele andere beeindruckende Sachen.
Abschließend noch ein paar Weisheiten des Urlaubs:
"Everything is possible in India!"
"Say no to drinks, say no to drugs!"
"No hurry, no worry, no chicken, no curry."
"Never naked without clothes."
"There is no comission without comission."
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