… schwups die Polizei hat mich doch gesehn - ich geb’ Gas. Ich will Spaß, ich will Spaß.
Dürfte das Lieblingslied von Harald Ehlert, Chef der gemeinnützigen Treberhilfe für Obdachlose in Berlin sein.
Er wurde in seinem gemeinnützigen Betriebsauto – ein Maserati – geblitzt und dazu verdonnert, Fahrtenbuch zu führen, weil der Fahrer nicht ermittelbar war. Es dürfte nicht der erste Zwischenfall gewesen sein, wenn man schon aufgefordert wird, ein Fahrtenbuch zu führen. Aber Ehlert ist sich keiner Schuld bewusst und zieht vor Gericht. Dumm nur, dass die Öffentlichkeit dadurch auf seinen durch Spenden finanzierten Luxusschlitten aufmerksam wurde.
Nun ist das Geschrei groß, aber Uefken springt für seinen Kumpel in die Bresche und stellt sich heute den feixenden bis wütenden Journalisten.
„Uefken, glauben sie, dass es den Spendern bewusst war, dass sie mit Ihrer Spende nicht nur die Obdachlosen, sondern auch die Anschaffungskosten und den Unterhalt eines Maseratis finanzieren?“
Uefken: „Zumindest muss ein halbwegs aufgeklärter Mensch heute damit rechnen, dass bei einem Unternehmen mit 250 Mitarbeitern, auch wenn es gemeinnützig ist, nicht von einem Hans-Wurst geleitet werden kann, sondern gemäß dem Leistungsprinzip in unserer Gesellschaft ein fähiger Mann vorstehen muss, der auch einiges kostet, zum Beispiel einen Maserati. Hier wird nur Leistung adäquat honoriert – ich finde es viel skandalöser, dass eine Putzfrau heute Anspruch auf Mindestlohn haben will und über 1 Millionen Penner, Taugenichtse und Halunken für das Nichtstun in Deutschland auch noch Geld bekommen. Ist das etwa gerecht?“
„Was leistet denn Herr Ehlert so besonderes, was hinter der Reinigungsleistung einer Putzfrau so gigantisch ausfällt, dass ein Maserati angemessen ist? Was leisten Kapitalanleger, die in Heuschreckenfonds anlegen? Was leisten Spitzenmanager, die ein Jahresgehalt von mehreren Hundert Millionen haben? Sind das etwa alles Genies? Zumindest werden sie bezahlt, als wären sie Übermenschen. Uefken, sie gehören auch dazu; sind sie ein Übermensch?“
Uefken: „Die Unterschiede in der Leistung sind vielleicht minimal, aber sie sind da und bewirken auf dem freien Markt je nach Angebot und Nachfrage Preisunterschiede. So wird bessere Leistung vielleicht nicht linear besser honoriert, sondern exponentiell, aber was wollen Sie denn: zurück zum Sozialismus?“
„Vielleicht wäre ein demokratischer Sozialismus die bessere Gesellschaftsform. Vielleicht hat der alte Sozialismus nur den Fehler gemacht, eine Diktatur gewesen zu sein?“
Uefken: „Papperlapapp! Demokratischer Sozialismus – das geht überhaupt nicht zusammen. Demokratie kommt immer nur in Kombination mit freier Wirtschaft in der Geschichte vor. Außerdem gibt es nicht DIE Demokratie und DIE Diktatur. Auch in Diktaturen gibt es Intrigen, Interessensgemeinschaften und Umstürze, genauso wie es in Demokratien Lobbyismus gibt, der nun ganz und gar nicht demokratisch ist. Ich finde es einen Skandal, dass der Pöbel die Macht hat, die ganze Ordnung von heute auf morgen umzuwerfen. Das gehört sich nicht, wir brauchen ein Wahlrecht, dass sich nach dem Besitztum richtet, denn die Reichen sind ja schließlich auch diejenigen, die am meisten zu verlieren haben… Längst regieren sie, indem sie mehr besitzen als 98% der Bevölkerung zusammen – da ist es nur logisch, dass endlich auch das Wahlrecht angepasst wird!“
„In China geht schließlich auch Diktatur mit freier Wirtschaft zusammen. Warum sollten dann nicht auch die Bausteine Demokratie und Sozialismus zusammenpassen? Außerdem würden sie auch nicht Tierquälerei befürworten, nur weil Tiere schon immer gequält wurden. Und eigentlich würde es ja schon reichen, wenn es eine freie Wirtschaft überhaupt gäbe. Denn selbst in ihrem liberalistischen Wirtschaftsmodell funktioniert das Leistungsprinzip nur, wenn es keine Monopole und Oligarchien gibt. Mit Oligarchien entfällt der Wettbewerb und wir haben sozusagen einen Sozialismus des Kapitals. Sie haben eben selbst zugegeben, dass das heute so ist, weil 2% der Bevölkerung mehr besitzen als 98% zusammen haben.“
Uefken: „Mit Ihnen rede ich nicht mehr…“
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