18.03.2015, 09:00, Pressestelle des „FC Futian“
Nachdem alle Reporter ihre Plätze eingenommen hatten, trat erst der Vorstand auf die Pressebühne. Kurze, warme Worte über die vergangenen Spiele und den Marathonlauf, bei dem Geld für Krebserkrankte Kinder gesammelt wurden.
Danach wurden die Gerüchte bestätigt: Bretzer sei seit gestern als neuer Trainer im Amt und habe auch schon sein Hotelzimmer bezogen.
Der Vorstand nickte dem Techniker zu, der eine Art Einlaufmusik abspielte.
Kurz darauf konnte man einen sichtlich gut gelaunten Bretzer aus der Tür kommen sehen.
Ein kurzer Applaus flutete den Raum mit einer positiven Stimmung.
Bretzer setzte sich an sein Mikrofon und erwartete die Fragen der interessierten Reporter. Bevor es losging lies Bretzer seinen Blick durch den Raum schweifen.
Er erspähte Mikrofone von ARD, ZDF, RTL, Sport1 und sogar ein Team von Euro Sport war vor Ort. So wie immer, blieb er ganz cool und ließ sich seine Nervosität nicht anmerken.
Hinten in der linken Ecke, stand ein hübsches, blondes Mädchen, fein gekleidet. „Wahrscheinlich eine Praktikantin“, dachte sich Bretzer.
Er ließ ihr ein freundliches Lächeln zukommen. Verlegen und mit einem grinsen im Gesicht drehte sie sich zur Seite.
Bretzer wurde aus seiner Gedankenwelt gerissen, als ein Sport1 Reporter die erste Frage stellte.
Herr Bretzer, ein Herzliches Willkommen. Ich hoffe Sie hatten eine gute Anreise. Was alle sicherlich interessiert, ist, wieso Sie bei FaggotFG so unerwartet gekündigt haben?
„Vielen Dank, meine Anreise mit dem Privat Jet war sehr angenehm. Wissen Sie, wenn Sie jeden Tag aufwachen und aufs Neue denken „Eigentlich will ich gar nicht“, dann wird einem irgendwann bewusst, das dass nicht das sein kann, was man wollte.
Bei FaggotFG hat vieles nicht gepasst. Als erstes habe ich keine Geldaufstockungen vom Vorstand genehmigt bekommen. Mit so einem alten Kader war das natürlich auf die Dauer schwierig. Dazu kam noch der Streit von Acombley und Temizkan. Damit nicht genug, nicht einmal hübsche Praktikantinnen waren bei uns tätig.“
Er widmete seinen Blick wieder der in der Ecke stehenden Praktikantin.
„Alles in allem waren es verschwendete 3 Monate meiner noch jungen Trainerkarriere“
Hätte man den Streit nicht irgendwie schlichten können?
„Natürlich. Ich hätte ja einen der beiden verkaufen können oder einen der beiden abwechselnd auf der Bank lassen. Aber mal ehrlich, im Kindergarten sind wir schon lange nicht mehr. Irgendwann reicht’s eben auch dem Trainer.“
Was sagen Sie zu der öffentlichen Attacke Ihres ehemaligen Pressesprechers, Matthias Schmitt?
„Am Besten gar nichts. Matthias war schon immer neidisch auf meinen schnellen Erfolg. Er wurde immer wie eine Studentische Aushilfskraft behandelt, obwohl er an einer guten Uni studiert hat.
Er war immer für die niedrigen Arbeiten verantwortlich. Kaffee kochen, Besprechungen vorbereiten und die Leute begrüßen. Ansonsten gabs für ihn nicht viel zu holen bei FaggotFG. Ich verüble ihm den Angriff nicht, da sprach eben die Enttäuschung."
Warum haben Sie sich gerade das Team von FC Futian ausgesucht?
„Nunja, ehrlich gesagt hat mich das Team ausgesucht und nicht andersrum. Ich habe den 1. Vorsitzenden auf einer unserer nächtlichen Streifzüge durch die Stadt kennen gelernt.
Er kannte mich und weiß wie es um meine Qualifikationen steht. Zufällig suchten Sie seit 2 Tagen einen neuen Trainer und da ich sowieso unglücklich war, habe ich zu gesagt. Natürlich zu verbesserten Konditionen. Nebenbei habe ich auch keinen gewöhnlichen Schreibtischstuhl, ich habe mir einen Thron anfertigen lassen.
Mit Rollen, sehr praktisch.“
Viele sagen ja, das Sie sich überschätzen was Ihre Fähigkeiten angeht. Wie stehen Sie dazu?
„Ich weiß was ich kann. Wenn ich etwas sage, lüge ich nicht. Also können Sie davon ausgehen, dass es die Wahrheit ist, wenn ich sage dass ich gut bin. Ich werde bald für jeden Manager über mir eine Gefahr in Sachen Ranking werden."
Wie sehen Ihre Zukunftspläne mit dem Kader aus?
„Das Grundgerüst ist gut. Wenn ich auf dem Transfermarkt einen geeigneten Spieler sehe, schlage ich zu. Manchmal darf man nicht zu lange überlegen, wenn sich eine Gelegenheit bietet.“
Mit den Worten beendete er die Pressekonferenz und stand auf. Er ging hinüber zur Praktikantin und nach einem kurzen Wortwechsel, verließen sie den Saal.
Bleiben wir gespannt und behalten Bretzers Karriere im Auge.
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